20. Oktober 2015

Der rechte Mob tobt in Dresden: PEGIDA eskaliert wie nie zuvor



Der gestrige Abend steckt uns immer noch in den Gliedern. In Dresden haben Pegida-DemonstrantInnen gestern Angst und Schrecken verbreitet, wie selten zuvor.

Wir beschränken uns an dieser Stelle auf das Zusammentragen von Ereignissen, die wir selbst verifizieren bzw. beobachten konnten.

Der erste Schock widerfuhr den Anwesenden bereits bei der Gida-Anreise. Dabei tauchte auf der Wilstruffer Straße plötzlich ein geschlossener Mob Neonazis auf, der "hier marschiert der nationale Widerstand" skandierend, Richtung Postplatz zog.

In der Schlossstraße waren zu diesem Zeitpunkt eine größere Zahl Aktive gekesselt, die nun von der Rückseite von jenem Mob (Video) passiert wurden, während aus der Gida-Meute vor ihnen, massiv Feuerwerkskörper geworfen und geschossen wurden. Die Polizei nahm dies nicht zum Anlass, die anreisenden Randalierer zu durchsuchen der gar festzunehmen, obwohl diese offensichtlich verbotene Pyrotechnik mit sich führten.

Auch wärend des Aufmarsches ging die Aggresivität der TeilnehmerInnen offenbar so weit, dass diese sogar einen Kameramenschen des sonst beliebten Nachrichtensenders RT zusammenschlugen.


Nach Abschluss der Pegida-Kundgebung wurde es dann aber richtig brenzlich. Die Polizei ließ die TeilnehmerInnen über das Terrassenufer und in Richtung Landtag abströmen. Am Terrassenufer sprühten daraufhin Pegidisten Pfefferspray in die Menge der Umstehenden. Auch hier entkamen die Täter.

Währenddessen hatten GegendemonstrantInnen in der entgegengesetzten Richtung, in der kleinen Packhofstraße, Barrikaden aus Gittern und Mülltonnen errichtet. Die Polizei ging hier hart dazwischen, drängte Anwesende ab und nahm Menschen fest.

In ihrem Rücken hatte sich zu diesem Zeitpunkt ("von der Polizei unbemerkt"?!) eine Gruppe von einigen hundert Neonazis aus dem Strom der Abreisenden gelöst. Diese attackierte zunächst einen Mann, marokkanischer Abstammung am Bahnhof Mitte und schlug ihn schwer zusammen.


Danach stürmte der Mob auf die, von der Polizei abgedrängten, GegendemonstrantInnen zu, warf Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper. Die Polizei hatte Mühe die Angreifer abzudrängen, unteranderem, weil der herbeigeholte Wasserwerfer auf die GegendemonstrantInnen zeigte und nun rückwärts in Richtung des Angriffs manövriert werden musste.

Die angreifenden Neonazis verschwanden ohne eine einzige Personalienfeststellung.

Nicht allerdings, ohne wenig später am Postplatz wieder aufzutauchen:

Hier fand noch die Veranstaltung der Postplatzkonzerte statt, als aus Richtung der Altmarktgalerie plötzlich knappe 1.000 Vermummte Nazis auftauchten und Leuchtraketen feuernd und Flaschenwerfend auf das Konzert zustürmten.

Das Konzert musste abgebrochen werden, die Anwesenden flohen panisch in Richtung Theaterplatz. Die Polizei war zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort, erreichte den Postplatz verspätet und musste sich anschließend minutenlang Straßenschlachten und Jagdszenen auf der Wilstruffer Straße liefern um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen.

Auch auf ihrer Abreise wurden TeilnehmerInnen des Gegenprotestes noch angegriffen. In Dresden griffen Neonazis am Albertplatz und am Bischofsplatz Abreisende an. Eine Gruppe aus Leipzig wurde am dortigen Hauptbahnhof bei ihrer Ankunft ebenfalls angegriffen. Vermummte griffen die Aktiven mit Zaunslatten, Steinen und Messern an. Die Polizei schritt ein, indem sie die Angegriffenen mit Pfefferspray besprühte.

Die Bilanz des Abends besteht aus zahlreichen Verletzten und der Erkenntnis, dass 1.900 Polizeibeamte nicht ausreichen um 30.000 DemonstrationsteilnehmerInnen zu sichern. Insbesondere dann nicht, wenn sich unter ihnen an die 1.000 höchst gewaltbereite Nazi-Hools finden.


Die Polizei Sachsen muss sich außerdem fragen lassen, warum keines dieser (größtenteils auf Video dokumentierten und damit nachweisbaren) Ereignisse, sich im Polizeibericht wiederfindet.