15. August 2015

Welcome to Absurdistan: Asylfeinde und Neonazis im Heim und niemanden stört es

Am gestrigen Freitag erschien in der Sächsische Zeitung​ ein Artikel, in dem unsere Veröffentlichungen zum Leonardo in Freital und der Redebeitrag dazu in Leipzig aufgegriffen wurden. 


Dem neurechten Aktivisten Matthias Weinlich​ wurde dabei erneut in der Presse die Gelegenheit gegeben "seine Version der Geschichte" darzustellen, was an Absurdität kaum noch zu überbieten ist. 
Natürlich streitet Weinlich sämtliche Vorwürfe um seine Aktivitäten im Heim ab und führt diese abstruserweise auf eine persönliche Antipatie gegen ihn zurück. Die Recherchen zu seiner Vorgeschichte und seiner Rolle im Heim, so Weinlich, habe zu einem Rückgang der Spenden und einem generellen Misstrauen gegenüber freiwilliger Arbeit vor Ort geführt.
An dieser Stelle wird die Argumetation vollständig unbegreiflich für uns: Offenbar ist nicht die Anwesenheit eines Mitorganisators der asylfeindlichen Proteste ein Problem - Nein - das Problem liegt darin, dass diese an die Öffentlichkeit geraten ist. 

Der Versuch, die Verantwortung für die berechtigten Vorbehalte gegen den neurechten Rassisten, der Aufmerksamkeit für unseren Bericht dazu in die Schuhe zu schieben, mithilfe der eigenen Inszenierung über die Medien, können wir nur als erbärmlich bezeichnen. Auch das dies von den Journalisten bei der Berichterstattung mitgemacht wird...
Neben dieser verquerten Argumentation, fördert der "Samariter" auch noch weitere interessante Details zu Tage. So heißt es etwa in dem Artikel:
(...) "Auch dass er Kontakte in die rechte Szene hat, streitet er nicht ab. „Dass ich mit einem Nazi oder Hooligan zum Heim komme, damit er sich die Geschichte von Flüchtlingen anhört, fanden einige nicht gut“, sagt er. (...) Die Provokation ist auch Absicht, sagt Weinlich."
und weiter:
(...) "Einer der wichtigsten Leute im Ordner-Team war NPD-Stadtrat Dirk Abraham. „Der Dirk war wichtig, um die Leute in Schach zu halten“, sagt Weinlich heute. „Der Glatzkopf unter den Demonstranten lässt sich nichts sagen von einem Hans-Wurst, von einem NPD-Mitglied schon.“"
(...) "Seine grundsätzlich asylkritische Haltung habe sich durch das Engagement im Leonardo nicht geändert. „Egal, was ich für eine Meinung habe, es zählt, was ich mache. Ich bin menschlich“"
Wir halten also fest: Weinlich gibt unumwunden zu, nicht nur Kontakte zur rechtsextremen Szene gehabt zu haben, sondern sie auch weiterhin zu pflegen und mehr noch, er verschafft seinen Neonazi-Freunden sogar Zutritt zur Unterkunft für Geflüchtete. Er gibt auch zu, weiterhin asylfeindlich eingestellt zu sein und scheint nicht bereit, diese Haltung auch nur zu überdenken.
Das Schlimmste aber: Die Landesdirektion, die für das Wohl der Geflüchteten zuständig ist, gibt wie selbstverständlich an, von all diesen Zuständen zu wissen und Herrn Weinlich weiterhin zu erlauben, in der Unterkunft zu schalten und zu walten, wie der Sprecher Holm Felber in dem Artikel der SZ noch einmal bestätigte.

Möchte uns mal irgendjemand erklären, was hier eigentlich verdammt noch einmal los ist?!

Ein bekennender Neurechter mit Neonaziverbindungen darf mit Wissen der zuständigen Behörde, seine Nazikumpels mit in eine Asylunterkunft nehmen, dort Arbeiten, UnterstützerInnen einschüchtern und hat täglich beinahe ungehinderten Zugang zu dem persönlichen Lebensumfeld von Geflüchteten?


Welcome to Absurdistan! 



Bereits vergangene Woche Mittwoch, am 05.08. sendete das Magazin FAKT​ beim MDR​ einen Bericht unter dem Titel "Matthias Weinlich - Vom Saulus zum Paulus", der (dem Titel entsprechend), für uns absolut unverständlich, dem Lager der angeblichen "Asylkritiker" vor Ort fast uneingeschränkt Vorschub leistete.
Diese Zustände sind einfach unglaublich und es ist uns offen gesagt unbegreiflich, dass weder die Medien, noch die Landesdirektion hierin den Skandal erkennen können, den die Entwicklung in Freital darstellt.
Ein Chef der Landesdirektion Dietrich Gökelmann​, Innenminister Markus Ulbig MdL​, das Trägerunternehmen Pro Shelter und die Stadtverwaltung Freital haben hier Stellung zu beziehen. Offenbar geben sich all diese beteiligten aber der Illusion hin, dass die Öffentlichkeit hieran keinen Anstoß nimmt...


Es ist Zeit ihnen das Gegenteil zu beweisen! 




Im Folgenden findet ihr die Kontaktadressen aller oben aufgeführten Institutionen. Falls ihr daran interessiert seid, wie es sein kann, dass Neonazis von bekennenden Menschenfeinden in Unterkünfte von Geflüchteten gelassen werden, dann fragt einfach mal direkt nach.



+Stadtverwaltung Freital+
- Oberbürgermeister: Uwe Rumberg
03 51 / 64 76-152
obm@freital.de
- Mirko Kretschmer-Schöppan (1. Bürgermeister)
03 51 / 64 76-610
1.bm@freital.de 

+Pro Shelter+ 

- Geschäftsführer: Axel Robenhagen
030 887 1426 118
info@pro-shelter.de
Kurfürstendamm 207/208
10719 Berlin

+Landesdirektion Sachsen+

- Dr. Holm Felber (Pressesprecher & Beauftragter für Bürgeranliegen)
0371 53227 - 1010
0173 9615830
post@lds.sachsen.de
Altchemnitzer Straße 41
09120 Chemnitz

+Sächsisches Staatsministerium des Innern+

- Pressesprecher: Martin Strunden
0351-5 64 30 40
presse@smi.sachsen.de
01095 Dresden